Nach dem Zweiten Weltkrieg war die SZB gezwungen, ihren Rollmaterialpark zu erneuern: Die Fahrzeuge aus den Gründerjahren waren den Anforderungen eines modernen Bahnbetriebs nicht mehr gewachsen, ihre Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h und ihr Fahrkomfort reichten nicht mehr aus. Deshalb beschaffte man 1950 bei SWS und MFO drei neue Motorwagen mit Leichtstahlkasten mit den Nummern 4 bis 6. Die Fahrzeuge wiesen eine moderne Hüpfersteuerung auf, so dass die Fernbedienung von Steuerwagen aus möglich war. Dadurch konnten die komplizierten Umstellmanöver am verkehrsreichen Bahnhofplatz reduziert werden. Der Anstrich dieser Motorwagen war damals grün-crème.
Die Fahrzeuge verkehrten nach der Ablieferung in den
direkten Zügen Solothurn – Bern. Bis 1965 verkehrten sie in den Pendelzügen Seite Bern, Bahnhofplatz. Mit der Eröffnung des damals neuen Tiefbahnhofes verkehrten die Triebwagen Seite Solothurn. Von 1974 mit der Einführung des Taktfahrplans auf der SZB/VBW bis 1979 wurden sie meistens auf der Linie S eingesetzt, während die bereits modernisierten Fahrzeuge die stündlichen Schnellzüge Bern-Solothurn führten. Nach 1979 verkehrten sie ausschliesslich in den in Spitzenzeiten halbstündlich verkehrenden Eilzügen. 1959 erhielt der Wagen 6 neue Blatt- statt Schraubenfedern. 1981 wurde er modernisiert: Der Führerstand Seite Solothurn wurde ausgebaut, das Erstklassabteil deklassiert, blieb aber im Triebwagen 6 erhalten, der Anstrich wechselte von Grün-Crème auf Orange-Crème. Eine weitere Modernisierung wie beim gleichartigen Wagen 4 (Umbau zur Billettbar) unterblieb jedoch. Der Wagen 6 verkehrte also nur noch in Spitzenzeiten als zweiter Triebwagen im Zug. 1992 kam eine weitere Herabstufung, da er nicht in der Lage war, die Fahrzeiten der Takt-Eilzüge mit den neuen ABe 4/8 62-71 einzuhalten.
2003 wurde der Triebwagen 6 remisiert, und der RBS plante vorerst, ihn für das Jubiläum "100
Jahre elektrische Solothurn-Bern-Bahn" aufzubewahren und dann in den
Originalzustand zu versetzen. 2008 gab man diese Pläne auf und beschloss, den Wagen nach erfolgter Asbestsanierung dem Tramverein Bern zu schenken.
Nach dem Beschluss der Vereinsversammlung von 2016, die Sammlung zu verkleinern, wurde der Bahnwagen an den Bahnhistorischen Verein Solothurn Bern abgegeben, der sich für seine langfristige Erhaltung einsetzt.
1954/55
beschaffte die SZB drei Pendelzüge für die Vorortslinie Bern - Zollikofen . Diese bestanden aus den BDe 4/4 21 - 23 und den Bt 81 - 83
(1974 umnummeriert in 221-223). Nach der Ablieferung der Be 4/8 41 – 52 (Mandarindli) setzte man diese Fahrzeuge
vorwiegend im Überlandverkehr Bern-Solothurn ein. Die Wagen 221 - 222 erhielten deshalb 1977 und 1979 eine neue
Bestuhlung, während der Wagen 223 seine Holzbänke behielt. Der Wagen 223 wurde
2003 remisiert, die Wagen 221 und 222 verkehrten zusammen mit dem Triebwagen
BDre 4/4 1 bis zum 11. Dezember 2009 in der Morgenspitze in Einsatzzügen Bolligen - Bern.
Nach dem Beschluss der Vereinsversammlung von 2016, die Sammlung zu verkleinern, wurde der Bahnwagen an den Bahnhistorischen Verein Solothurn Bern abgegeben, die sich für seine langfristige Erhaltung einsetzt.
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6 | 222 |
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Inbetriebsetzung | 1950 | 1954 |
Hersteller | SWS, MFO | SIG, MFO |
Tara | 37.1 t | 21.5 t |
Leistung | 720 PS |
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Höchstgeschwindigkeit | 75 km/h | 75 km/h |
Sitzplätze | 12 1.Klasse, 28 2.Klasse | 64 2.Klasse |